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Extrawurst

Komödie in zwei Akten von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob

© Foto: Manja Herrmann

Eine Vereinsversammlung in der Provinz. Dr. Heribert Bräsemann, Präsident des Tennisclubs TC Lengenheide, ist gerade mit 100 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden. Als letzter Punkt der Tagesordnung muss noch über den Kauf eines neuen Grills für das alljährliche Sommerfest entschieden werden, und dann geht der gemütliche Teil des Abends mit Bier und kaltem Nudelsalat los. Aber da schlägt Melanie, Doppelpartnerin von Erol, vor, dass man doch einen zweiten Grill anschaffen sollte, weil Erol und seine Frau ihr Grillgut nicht zum Schweinefleisch der anderen Mitglieder auf den Grill legen dürfen. Erol will diese «Extrawurst» gar nicht, aber Melanie lässt nicht locker, zum Missfallen des stellvertretenden Vorsitzenden Matthias. Und ihr Mann Torsten unterstützt ihr Anliegen zwar prinzipiell, beobachtet Melanies Fürsorge für Erol aber mit wachsender Eifersucht. Und mir nichts dir nichts ist der schönste Streit im Gange, es ist von «Türkenwurst» und «Schweinedampf» die Rede und Heriberts Vorschlag, seinen unbenutzten Elektro-Grill zu benutzen, lehnt Erol mit dem Argument ab, das fühle sich an wie «Türken-Charity».

Im vertrauten Setting einer Jahresversammlung gelingt den beiden Autoren, die unter anderem für so bekannte TV-Formate wie «Stromberg» oder die «heute show» schreiben, das Kunststück, in einer pointierten Komödie die entscheidende Frage zu stellen: Gibt es auch am Grill eine deutsche Leitkultur? Die Zuschauer sind als Vereinsmitglieder Teil des Geschehens und erleben hautnah mit, wie sich eine Gesellschaft nachhaltig zerlegen kann, wenn Atheisten und Gläubige, Deutsche und Türken, «Gutmenschen» und Hardliner frontal aufeinanderprallen.

22.02.2020
19:30 Uhr
Stadttheater Bremerhaven, Kleines Haus | Theodor-Heuss-Platz | 27568 Bremerhaven